Gebärmutterhalskrebs ist weltweit die vierthäufigste Krebserkrankung bei Frauen. Fast alle Tumoren des Gebärmutterhalses gehen auf eine anhaltende Infektion mit bestimmten Humanen Papillomaviren (HPV) zurück. In den vergangenen Jahren erkrankten in der Schweiz jährlich rund 260 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. In den entwickelten Ländern hat sich die Zahl der Frauen, die daran sterben, in den letzten 30 Jahren fast halbiert. In der Schweiz sterben jedes Jahr etwa 70 Frauen an Gebärmutterhalskrebs.

Der Nutzen des Gebärmutterhalskrebs-Screenings ist unbestritten. Dank einem Screening lassen sich Gewebeveränderungen am Gebärmutterhals frühzeitig erkennen und Krebserkrankungen verhindern oder frühzeitig behandeln. Derzeit erfolgt das Screening in der Schweiz meistens mittels einer Untersuchung auf Zellveränderungen (zytologische Untersuchung) in einem Gebärmutterhals-Abstrich. International wird der Abstrich aber vermehrt auf bestimmte HP-Viren untersucht. Die Initiative für ein Screening geht in der Schweiz von einzelnen Frauen oder ihren Ärzt*innen aus (opportunistisches Screening).

Das Expertengremium Krebsfrüherkennung hat seine Empfehlungen zum Gebärmutterhalskrebs-Screening anhand der beschriebenen Methode erarbeitet. Es berücksichtigte die Evidenz zur klinischen Wirksamkeit sowie zu Nutzen und Schaden der Screeningverfahren, die ökonomischen Analysen und Studien zu Einstellungen und Präferenzen von Frauen. Weiter flossen Überlegungen zur Gerechtigkeit, zur Akzeptanz und zur Machbarkeit einer Umsetzung in die Beurteilung ein. Das Gremium bezog auch Rückmeldungen von Stakeholdern ein und befragte externe Experten zu technischen und praktischen Aspekten.

Empfehlungen des Expertengremiums Krebsfrüherkennung zum Gebärmutterhalskrebs-Screening:

Zur Zielgruppe zählen alle Personen mit Gebärmutterhals im Alter von 21 bis70 Jahren.

  1. Für Personen im Alter von 30 bis 70 Jahren schlägt das Gremium einen primären HPV-Test mit anschliessender zytologischer Triage als Untersuchungsmethode des Gebärmutterhalsabstrichs vor (GRADE schwache Empfehlung).

  2. Für Personen im Alter von 21 bis 29 Jahren wird ein Gebärmutterhalskrebs-Screening mit Zytologie empfohlen (GRADE starke Empfehlung).

  3. Unabhängig von der Altersgruppe empfiehlt das Gremium ein Screening-Intervall von drei Jahren anstelle von einem Jahr (GRADE starke Empfehlung).

  4. Unabhängig von der Altersgruppe schlägt es ausserdem ein Screening-Intervall von fünf Jahren gegenüber drei Jahren vor (GRADE schwache Empfehlung).

  5. Das Gremium empfiehlt die Erstattung (Kostenübernahme) des HPV-Tests als Screening-Test durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung (GRADE starke Empfehlung).

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